13. November 2018

Wohnüberbauung Kastanienweg, Roggwil

Im Projektareal sind fünf Gebäude angeordnet. Zwei bestehende Gebäude werden umgebaut. Hierzu sind verschiedenste statische Ersatzmassnahmen notwendig um den geometrischen Ansprüchen des modernen Wohnens gerecht zu werden.

Durch den Abriss eines zentralen Gebäudes wurde Platz geschaffen für die Anordnung von drei Neubauten. Diese sind unterirdisch mit einer neuen Tiefgarage verbunden. Der Zugang ist durch die bestehende Tiefgarage gewährleistet.

Die Grundfläche der am Rand des Areals angeordneten Gebäude liegt bei ca. 320 m2. Das zentrale Gebäude verfügt über ca. 610m2 Grundfläche. Alle Neubauten bestehen jeweils aus vier Geschossen.

Die Neubauten werden in Massivbauweise erstellt. Stahlbeton- und Mauerwerkswände, vorfabrizierten Stahlbetonstützen und Stahlbetongeschossdecken bilden die tragende Struktur.

Abbildung 1: 3D-Modell in Autodesk Revit

Abbildung 2: Schnitt durch das 3D-Modell

Besonderheit im Planungsprozess

Die Planung erfolgt vollständig entsprechend den Prinzipen von little BIM. Dies bedeutet, dass intern alle Planungsschritte innerhalb derselben Software erfolgen. Der Gebäudekomplex wurde daher vollständig aus 3-dimensionalen Bauteilen in der Autodesk-Software Revit modelliert.

Damit konnten neben der Massenermittlung zur Kostenschätzung im Vorprojekt, die Weiterentwicklung im Bauprojekt inkl. aller Aspekte der Submission und die Ausführungsplanung in einer Software durchgeführt werden. Alle beteiligten Fachkräfte arbeiten an einem zentral gespeicherten Modell. Hierdurch wird die Effizienz im Planungsprozess deutlich gesteigert. Verluste von Informationen im Planungsprozess aufgrund von Wechsel der Software, Ermittlungs- und Berechnungsmethoden oder Personalwechsel am Projekt werden hierdurch minimiert. Zudem sind Projektänderungen sofort für alle Beteiligten sichtbar und mögliche Auswirkungen auf andere Elemente schnell erkennbar. 

In der Ausführungsphase werden aus dem 3D-Modell Aushubpläne mit georeferenzierten Koordinaten erstellt. Die Aushubkoordinaten können direkt in die Steuerungseinheiten moderner Bagger eingelesen werden, so dass ein optimaler Aushub erfolgen kann.

Abbildung 3: 3D-Aushubmodell, georeferenziert

Im Anschluss werden aus dem 3D-Modell automatisch Schalungs- und Bewehrungspläne der Stahlbetonbauteile erstellt. Da die Bewehrung ebenfalls in 3D direkt in die Bauteile verlegt wird, gehören geometrische Fehler oder nicht aktuelle Planstände der Vergangenheit an. Mögliche Projektänderungen und damit verbundene Anpassungen von Schalungs- und Bewehrungsplänen können direkt im Modell semi-automatisch durchgeführt werden.

Abbildung 4: 3D-Schalungsmodell eines Geschosses

 

Abbildung 5: 3D-Bewehrung eines Deckenausschnitts

Alle Spezialbauteile wie beispielsweise Kragplattenanschlüsse, Hochbaulager, vorgefertigte Anschlussbewehrung oder vorfabrizierte Stützen werden in der Software als Bauteile eingebaut und automatisch Bestelllisten erzeugt.

Abbildung 6: Positionierte Kragplattenanschlüsse in Balkonplatte

Der Gesamtverbrauch von Beton, Bewehrungsstahl und Spezialbauteilen ist damit stets kontrollierbar. Es kann damit rechtzeitig geprüft werden, ob die ausgeschriebenen Mengen eingehalten werden können oder ob Optimierungsmassnahmen erforderlich sind. Die Effizienz einzelner Optimierungsfaktoren kann direkt auf das gesamte Projekt übertragen und ausgewertet werden. Ebenso können mögliche problematische Auswirkungen von Optimierungen frühzeitig erkannt und kompensiert werden.

 

 


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