19. November 2018

Rekultivierung von Kiesgruben – die Gestaltung naturnaher Flächen

Aufgrund der heutigen Aushubablagerungssituation sind viele Kantone der Schweiz an zusätzlichem Volumen für sauberes Aushubmaterial interessiert. Diesbezüglich bieten sich bestehende Materialgewinnungsgebiete wie das Rafzerfeld an. Das Kiesabbaugebiet Rafzerfeld „Mitte-Ost“ wird in den nächsten drei Jahrzehnten seine Abbau- und Auffüllarbeiten beenden. Die Betreiber nutzten vorgängig noch die Möglichkeit, die Endgestaltung geringfügig anzupassen um mehr Aushubvolumen generieren zu können. Im Rahmen dieser angepassten Endgestaltung standen auch die weiteren Planungsschritte zur Detailierung der naturnahen Flächen an.

Dem Aufbau und der Gestaltung naturnaher Flächen wird im Kanton Zürich ein besonderes Augenmerk geschenkt. Ziel ist es, hochwertige und für national sowie kantonal prioritäre Arten geeignete Lebensräume, insbesondere Halb- und Trockenrasen zu schaffen. Im Konzept zum Aufbau und zur Gestaltung der naturnahen Flächen werden die angestrebten Lebensraumtypen durch die entsprechenden Bodenaufbauten in der Rekultivierung und den Begrünungsmassnahmen definiert. Daneben wird auch die Vernetzung wertvoller Lebensräume inner- und ausserhalb des Perimeters angestrebt. Für gefährdete Arten werden gezielte Massnahmen vorgesehen. Zur Wiederansiedlung der Uferschwalbe z. B. ist eine Brutwand geplant. Auch dynamische Flächen sollen weiterhin als wertvolle Habitate für Insekten aber auch Reptilien geschaffen werden, dazu sind offene Sand- und Kiesflächen ausgeschieden, welche durch gezielte Pflegeeingriffe offen gehalten werden.

Das dabei zu erarbeitende Konzept zum Aufbau und der Gestaltung naturnaher Flächen ist verbindlicher Bestandteil des Kantonalen Gestaltungsplans Rafzerfeld „Mitte-Ost“ sowie der Baubewilligungsverfahren und die massgebende Grundlage des Endzustandes.

Faktoren wie Bodenaufbau, klimatische Bedingungen und Bewirtschaftung werden die Entwicklung der Flächen massgebend prägen. Durch regelmässige Erfolgskontrollen können innerhalb von periodischen Abschnitten Anpassungen an der Bewirtschaftung vorgenommen werden, wodurch unerwünschte Entwicklungen vermieden und die Entwicklung zu den Zielbiotopen positiv unterstützt werden können.

Abbaugebiet im Rafzerfeld: im Vordergrund ein Bereich der aktuell aufgefüllt wird

 Floristisches und faunistisches Highlight: Himmelblauer Bläuling auf Rosmarin-Weidenröschen

Ackerwachtelweizen, eine der wertvollen, vorkommenden Pflanzenarten im Gebiet

 Blauflüglige Sandschrecke als typische Bewohnerin von offenen, sandigen und kiesigen Bodenstellen


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